Holzarten für Webrahmen „Barde“

Multiplex (Birke):

Ich verwende Birke der Qualität BB/BB oder besser, Feuchtefest verleimt, mit Rundstäben aus Ahorn oder Birke. Das Material ist querverleimt und dadurch gegenüber dem Schnittholz formstabiler und robuster gegen Risse und Spaltungen.
Es wiegt auch merklich mehr; was gut für einen stabilen Stand, aber unbequemer für häufigen Transport ist.
Die Optik – insbesondere der Streifen-Look der Schnittseiten – ist gefällig; aber innerhalb historischer Darstellung ganz offensichtlich als modern erkennbar. Der Rahmen an sich ist zwar immer eine moderne Form, aber der Vollholz-Look ist in Mittelalter-Lagern doch ambientiger.
Multiplex sollte in jedem Fall noch versiegelt werden; die dünnen, querverleimten Schichten sind zwar feuchtefest verleimt; aber auch wenn der Leim selbst feuchtebeständig ist, verhalten sich die Lagen bei Witterungseinflüssen unterschiedlich, was zum Ausfasern von Kanten führen kann.
Eine Versiegelung mit Lacklasur, gut aushärtendem Holzöl o.ä. ist also dringend geraten.
Es ist nicht wirklich kompliziert, kann man in Eigenleistung machen – es braucht nur Zeit, und die ist natürlich teuer, wenn ich das für Euch mache.

Schnittholz Fichte

Schnittholz oder Vollholz heißt so, weil es am Stück „wie gewachsen“ aus einem Stamm heraus geschnitten ist; also alles aus einem Stück; ohne Verleimungen o.ä.
Fichte ist ein Nadelholz, das sich für Brettchenwebrahmen gut eignet, wenn man es richtig macht.
Sehr harte Hölzer wie Buche sind tatsächlich oft weniger geeignet, weil sie sehr wetterfühlig sind und in sich stark arbeiten; sich also verziehen.
Zudem bedeutet ihre höhere Härte auch eine höhere Sprödigkeit.
Eine Fliese ist härter als ein Teppich; aber wenn ein Hammer drauf fällt, geht eher die Fliese kaputt.

Trotzdem ist Vollholz nie ganz gefeit davor, sich zu verziehen; idealerweise stehen die Webrahmen natürlich stets zusammen gebaut in Räumen mit normalem Wohnklima.
Je mehr sie starken Schwankungen ausgesetzt sind, desto mehr arbeiten sie.
Dauerhafte Feuchtigkeit (Keller) oder ständige trockene Wärme (Strahlungswärme von Kaminöfen oder hinter Glas bei starker Sonne) tun ihnen nicht gut.

Die Optik ist traditioneller als beim mehrlagigen Multiplex; wer seinen Rahmen häufig zu Veranstaltungen mitnimmt, freut sich über ca. 1 KG weniger Gewicht (beim „großen Barden“).


Bis 2017 konnte ich zu meinem Händler gehen, wenn der 150 Stücke Fichte Schnittholz im Regal hatte, konnte ich mir die besten 20 bis 50 (je nach Charge) raus suchen. Bei denen hatte ich dann im Durchschnitt ca. 25 % Verschnitt; weil die Abstände zwischen Ästen, Rissen, Harzkammern usw. zu kurz für die benötigten Bauteile waren.
Heute gehe ich zum Händler und wenn er jetzt eine neue Lieferung 150 oder 200 Stück bekommen hat, finde ich mit Glück 5-15 Stück, die ich brauchen kann – wobei der Verschnittanteil jetzt regelmäßig bei 50% liegt – und das bei dem gestiegenen Preis. (zwischenzeitlich fast vervierfacht; inzwischen bei ca. doppeltem Preis von vor Covid eingependelt)

Ich hatte schon seit Jahren immer wieder den Gedanken an eine Multiplex-Version, diesen aber aus Kostengründen immer wieder verworfen.
Bei 50,- Aufpreis gegenüber der „normalen“ Variante (große Rahmen) wäre ich auf einem Lager voller teuer eingekauftem Multiplex sitzen geblieben. Das bekommt man leider bei der benötigten Qualität und Dicke nicht in kleinen Mengen, sondern nur in ganzen Platten (3,75 qm) zzgl. Zuschnitt als schmale Streifen und 300km Abholung.

Wenn ich alles mit einberechne, ist zwar Multiplex bei der Beschaffung immer noch fast doppelt so teuer pro Meter; aber das gleich sich durch die 50% Verschnitt beim Vollholz aus.
Verteile ich die Kosten nur auf die „brauchbaren“ Materialmeter, komme ich fast auf’s gleiche raus.
Daher kann ich beide aktuell zum gleichen Preis anbieten.